Stadthaus H, Wohnhaus mit ArchitetkurAtelier, Gabelmannsplatz 4, Wunsiedel (2021-2024)
Das ehemalige Druckereigebäude wurde Ende der 1960-iger Jahre an die Stelle eines historischen Gebäudes errichtet. Von diesem sind lediglich noch die beiden Wappen (eines mit Datum 1719) aus Wunsiedler Marmor erhalten geblieben. Diese wurden dann in die Fassade des Neubaus integriert.
Im Zuge einer umfassenden Sanierung und Negestaltung wurde das Gebäude zu einem Wohn- und Geschäftshaus mit Architekturbüro umgenutzt. Dabei stand die Frage im Raum, ob die Fassadengestaltung der 60-iger Jahre beibehalten werden soll oder nicht. Der Baukörper war der Einzigste am Gabelmannsplatz, der keine klassizistisch-biedermeierliche Fassade hat. Aus städtebaulicher Sicht, aus Gründen der Harmonie und ebenfalls im Interesse der Denkmalpflege war es daher zu begrüßen, wenn die Fassade der Umgebung angepasst wird.
In Folge dieser Entscheidung wurden die liegenden Fenster abgeändert und ein stehendes Format gewählt.
Der vorhandene Dachstuhl konnte beibehalten werden. Für die neue Nutzung als Dachgeschosswohnung mussten ein paar Ertüchtigungsmaßnahmen des Dachstuhls und ein paar Ergänzungen wie Dachflächenfenster, die große Dachgaube und einen rückwärtigen Ausgang auf die Dachterrasse durchgeführt werden.
Im Erdgeschoss konnte das Architekturbüro und eine kleine Wohnung eingebaut werden, im Obergeschoss befinden sich nun zwei Wohnungen.
Bis auf die Erdgeschosswohnung haben alle übrigen Nutzungseinheiten einen Balkon oder Terrasse bekommen.
Neben dem bereits vorhanden Hauseingang in der Marktredwitzer Straße ist ein weiterer vom Gabelmannsplatz hinzu gekommen. Die beiden Wappen haben nun einen wettergeschützten Platz im neuen Eingang Gabelmannsplatz erhalten.
Die Gebäudefassaden haben mit einem 20 cm dicken, mineralischenWärmedämverbundsystem erhalten, das Dach wurde mit einer Kombination aus Aufdach-und Zwischensparrendämmung versehen.
nachdem die bestehende Dachneigung in Teilen an der unteren zulässigen Grenze für eine Schieferdeckung liegt, wurde eine schwarze Doppelstehfalzdeckung als neue Dachhaut gewählt.
Im Zuge der Sanierung mussten verschiedene Altlasten aus der Druckerei fachgerecht beseitigt und entsorgt werden.
Das Gebäude wird mittels Wärmepumpe und Fußbodenheizung sowohl beheizt als auch leicht gekühlt. Zur Unterstützung der Heizungs/Kühlung und Brauchwassererwärmung wurde in Abstimmung mit der Denkmalpflege Photovoltaikanlage auf dem Dach installiert. Daneben wird auch ein Teil des Stromverbrauchs im Haus hiermit abgedeckt.
Durch die energetische Sanierung konnten der Energieeffizienzstandard KfW 70EE für die Wohnnutzungen (A+) und KfW 55EE für das Architekturbüro erreicht werden.
Der vorhandenen kleine Innenhof wurde von Nebengebäuden beräumt und komplett entsiegelt. Hier konnte für ene Einheit ein begrünter Innenhof mit Terasse geschaffen werden.
In diesem Innenhof befindet sich eine kleine biologische Kläranlage, die das Grauwasser (fäkalienfreies Wasser aus Waschbecken und Duschen) reinigt. Dieses und Regenwasser wird in eine Zisterne zur Grauwassernutzung für die WC-Spülung gesammelt. Die Grauwassernutzung ist angesicht der verbrauchten Wassermenge durch die WC-Spülung aus ökologischen Aspekten sinnvoll, insbesonderen Zeiten, das Trinkwasser zu einem immer kostbareren Gut wird.